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Der Besuch außerhäuslicher Kultureinrichtungen war im Jahr 2021 durch den Einfluss der Pandemie nur begrenzt möglich. Viele Einrichtungen mussten für längere Zeit im Jahr geschlossen bleiben oder konnten nur unter strengen Auflagen für ein kleines Publikum öffnen. Obwohl es bereits vorher diverse mediale Kulturangebote gab, wie Theater im Fernsehen, Konzerte im Radio oder virtuelle Museumsrundgänge im Internet, so haben viele Einrichtungen während der Lockdowns ihr mediales Angebot erweitert und ausgebaut, um einen Ersatz für das fehlende Kulturleben vor Ort zu schaffen. Insgesamt wurden diese medialen Angebote jedoch nur von einem Bruchteil der Bevölkerung genutzt. Dabei waren vor allem die Personen medial aktiv, die in beiden Jahren auch außerhäuslich am aktivsten waren.
Klassisches Konzert & Oper
Rund 22 Prozent der Bevölkerung haben im Jahr 2021 auf mediale Übertragungen klassischer Musik etwa durch Radio, Fernsehen oder Internet (z.B. Webseiten von Konzerthäusern) zurückgegriffen. Mediale Opernangebote wurden von rund 9 Prozent wahrgenommen. In den Abbildungen wird die Nutzung medialer Angebote nun weiter nach der Teilnahmehäufigkeit an außerhäuslichen Angeboten derselben kulturellen Sparte in den Jahren 2018 und 2021 untergliedert. Dabei zeigt sich, dass diejenigen, die in keinem der beiden Jahre klassische Konzerte bzw. Opern besuchten, auch medial nur selten an der Übertragung entsprechender Darbietungen teilhatten: 13 Prozent im Fall klassischer Konzerte, 6 Prozent im Fall der Oper. Dagegen rezipierten 79 Prozent der Personen, die in beiden Jahren klassische Konzerte in Präsenz besuchten, solche Konzerte auch medial. Im Hinblick auf die Oper beträgt dieser Anteil 46 Prozent. Für die mediale Kulturnutzung ist das Fernsehen mit Abstand der wichtigste Zugang. Über 80 Prozent der Mediennutzenden geben an, Opern- oder Klassikkonzertangebote auf diesem Wege konsumiert zu haben. Radio und Mediatheken werden von 25 bis 50 Prozent, Videoplattformen und Webseiten von Kultureinrichtungen von 15 bis 30 Prozent der Mediennutzenden als Zugang gewählt. Andere Kanäle, wie persönliche Webseiten, spielen bisher kaum eine Rolle.
Populäres Konzert
Wie bei der physischen Partizipation zeigt sich auch bei der medialen Partizipation ein deutlicher Vorsprung der populären Genres (z.B. Pop, Rock, Hip-Hop, elektronische Musik oder Schlager) gegenüber den hochkulturellen Genres. Mit einem Anteil von 41 Prozent der Bevölkerung ist das mediale Publikum populärer Konzertangebote im Jahr 2021 etwa doppelt so groß wie das der klassischen Musik. Vor allem diejenigen, die Konzerte außerhäuslich besuchen, nehmen auch entsprechende mediale Angebote wahr. Von den Personen, die sowohl im Jahr 2018 als auch im Jahr 2021 mindestens ein Konzert in Präsenz besuchten, haben 60 Prozent auch mediale Konzertangebote wahrgenommen. Hauptsächlich (von rund drei Vierteln der Mediennutzenden) wird das Fernsehen zur Rezeption von Konzerten der Populärmusik genutzt. Jeweils rund 50 Prozent der Mediennutzenden wählen Radio und Videoplattformen und ein Drittel Mediatheken. Etwa 10 Prozent besuchen Webseiten von persönlichen Anbietern oder Kultureinrichtungen, um medial Konzerte populärer Musik zu hören.
Theater
Obwohl einige Theaterhäuser im Rahmen der Pandemie große Anstrengungen unternommen haben, ein mediales Theaterprogramm als Ersatz auf die Beine zu stellen, sind diese Formen im Vergleich zu anderen Sparten doch eher selten. Insgesamt haben 12 Prozent der Bevölkerung mediale Theateraufführungen in Anspruch genommen. Personen, die in beiden Jahren Theater besucht haben, sind mit einem Anteil von 42 Prozent auch medial am aktivsten. Von rund 70 Prozent der Mediennutzenden wurde das Fernsehen als Medium genannt, um von zu Hause aus Theateraufführungen sehen zu können. Webseiten von Kultureinrichtungen, Mediatheken und Videoplattformen sind für 13 bis 20 Prozent der Mediennutzenden relevant. Ein Anteil von 7 Prozent nutzt „sonstige Medien“ für den medialen Theaterbesuch.
Museum
Im Jahr 2021 haben 15 Prozent der Bevölkerung ein mediales Museumsangebot (wie zum Beispiel virtuelle Museumsrundgänge oder Dokumentationen über Ausstellungen) genutzt. 24 Prozent der Personen, die sowohl 2018 als auch 2021 vor Ort in einem Museum waren, haben Museen auch medial besucht. Von den Nichtbesucher*innen in beiden Jahren waren es lediglich rund 7 Prozent, die auf mediale Angebote zurückgegriffen haben. Für den medialen Besuch von Museen werden unterschiedliche Zugänge genutzt. Am weitesten verbreitet ist das Fernsehen und der Onlineauftritt von Kultureinrichtungen, welche von 48 bzw. 29 Prozent der Mediennutzenden gewählt werden. Danach folgen Video- und Mediatheken und persönliche Webseiten mit Nutzungsanteilen von 24, 21 und 13.